17 - Zeitbilder im Science-Fiction Film [ID:12320]
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Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Ja, guten Tag meine Damen und Herren. Sie sehen, das ist der Titel Zeitbilder im Science-Fiction,

meinen Namen sehen Sie auch. Ich muss gleich beginnen mit einer Enttäuschung für Sie. Es

wird nicht um Zeitbilder im Science-Fiction ganz generell gehen, sondern es wird nur um einen

einzigen Science-Fiction-Film gehen. Genau, also da können die ersten auch schon gehen. Und es wird

noch schlimmer werden. Ich werde Ihnen zeigen, dass dieses Science-Fiction-Film nur so tut, als

wäre ein Science-Fiction-Film und er eigentlich über was ganz anderes spricht. Also es wird in

meinem Vortrag weniger um Zeitreisen gehen oder Ähnliches, was Sie vorher schon gehört haben und

was Sie wahrscheinlich auch erwarten würden in einem Vortrag. Trotzdem, wenn Sie ausharren,

ich werde versuchen es trotzdem einigermaßen interessant für Sie zu machen. Also es geht um

den Film, der heißt Arrival. Der Film ist noch relativ neu. 2016 ist er in die Kinos gekommen

und hat gemischte Kritiken bekommen. Ich erzähle Ihnen einfach mal ein bisschen was über den

Inhalt. Also es wird relativ schnell klar, dass Außerirdische auf die Erde kommen. Die haben

solche seltsamen Raumschiffe und es sind insgesamt zwölf Stück, die in unterschiedlichen Bereichen der

Erde sich aufhalten, aber nicht landen, sondern so ein paar Meter über der Erde stehen bleiben.

Rätselhaft, aber definitiv Außerirdische. Hier sehen Sie mal so eine Karte, müssen Sie nicht lesen

können, aber überall verstreut auf der Erde und dann macht man sich natürlich Gedanken darüber,

was ist da los. Sie finden aber noch kein Muster und sie bleiben erst mal stumm. Dann irgendwann

gelingt es tatsächlich Kontakt mit diesen Außerirdischen aufzunehmen. Es werden in

unterschiedlichen Bereichen der Erde Wissenschaftler hochgeschickt, Sie sehen das links, und Sie sehen

hinter einer Art von Glaswand, sehen Sie seltsame Gestalten. Sie nennen sie das dann Heptapods und

Heptapods nennen sie das, weil diese Gestalten nicht menschähnlich sind, sondern sieben Füße

haben und in irgendetwas leben, das man nicht genau bestimmen kann, nebelartig, wasserartig,

man weiß es nicht. Und die schwimmen rum und machen Rrrrr. Man versucht Kontakt aufzunehmen mit ihnen,

man heuert die Kapazitäten schlechthin an, die Sprachwissenschaftlerin Louise Banks und sie

versucht Kontakt aufzunehmen mit den Ankümmlingen und sie sehen hier zum Beispiel einen Still,

I am human und sie versucht dementsprechend dann darauf einzugehen, was dann die Aliens tatsächlich

dazu bringt, Kontakt aufzunehmen. Aber sie sagen nicht Hi, we are Aliens oder ähnliches, sondern

sie machen das in einer bestimmten Weise. Nämlich mit solchen Zeichen. Diese Zeichen sind nach

empfunden sogenannten logografischen Zeichensystemen, also ein einfaches logografisches

Zeichensystem wäre die Hieroglyphie. Es kommt, wie bilden sie, das sind vergängliche Elemente,

sie bilden sie in diese Atmosphäre, von der man nicht genau weiß, was es ist, bleibt kurz stehen

und verschwindet wieder. Unsere Sprachwissenschaftlerin mit vielen Kollegen versucht es dann aufzuschlüssen,

zu fotografieren und herauszufinden, um was es sich dabei eigentlich handelt und kommt dann eben

darauf, dass es ein logografisches Zeichensystem ist. Und das Besondere an diesem logografischen

Zeichensystem ist, dass es nicht so etwas gibt wie Subjekt, Objekt, Prädikat oder ähnliches,

sondern dass eine komplexe Aussage innerhalb eines Zeichen funktioniert. In einer der Dokumentation,

die in dem Film gezeigt wird, wird die Analogie gezogen, dass man einen Satz, man muss sich

vorstellen, einen Satz beginnt man an der einen und an der anderen Stelle mit der rechten und

linken Hand und schreibt allmählich aufeinander zu und weiß sofort, was man schreibt. Also sozusagen

es gibt überhaupt kein vorher, kein nachher, keine Vergangenheit, sondern das logografische

Zeichen beinhaltet alles, was es aussagen will, jetzt und sofort, simultan. Das ist das Besondere

und natürlich auch das besonders Komplexe und die Schwierigkeit kommt damit zustande,

wie man das eigentlich verstehen können sollte. Gut, Sie sehen auf der linken Seite relativ viele

Sprachwissenschaftler sind unterwegs und versuchen das zu entschlüsseln und auf

unterschiedlichste Methoden auch das wäre interessant, aber darauf gehe ich nicht näher ein. Es

kommt dann irgendwann raus, dass sie ein Zeichensystem zeigen, das so etwas bedeuten könnte wie use weapon

und dann streiten sich die unterschiedlichen Sprachwissenschaftler heißt es sie wollen

Waffen gegen uns gebrauchen oder sie wollen uns Waffen schenken, damit wir sie endlich gebrauchen

können für irgendetwas. Unsere Sprachwissenschaftlerin, die wir verfolgen, die Louise Banks, die ist

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:22:33 Min

Aufnahmedatum

2019-10-19

Hochgeladen am

2019-11-22 09:36:06

Sprache

de-DE

Zeit spielt auch im Film eine wichtige Rolle, gehört in einem »moving picture« das Vergehen von Zeit doch quasi zum System. Zudem kann im Film durch Bildbeschleunigung und -verlangsamung, durch Montage oder Zeitreisen Zeit nahezu beliebig manipuliert werden. Dementsprechend ist der Film ein herausragendes Medium, um Zeit anschaulich zu machen, zu erfahren, ja, über Zeit prinzipiell nachzudenken. Sven Grampp erklärt Darstellungsoptionen solcher filmischen Zeitbilderund wirft dabei einen Detail-Blick auf den Science-Fiction-Film »Arrival« (USA 2016).

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